Im Birdlife-Besucherzentrum des Klingnauer Stausees

Zugvogelexkursion an den Klingnauer Stausee

19.09.2022

Der Natur- und Vogelschutzverein Reinach (NVR) führte am 18. September eine Exkursion an den Klingnauer Stausee durch, um den Vogelzug zu beobachten. Bekannt ist der See als Rastgebiet für Zugvögel, weshalb hier jeweils besonders viele Vogelarten zu beobachten sind.

Insgesamt elf Interessierte, auch aus den umliegenden Naturschutzvereinen, trafen sich am Sonntagmorgen früh bei der Aarebrücke in Kleindöttingen. Der Exkursionsleiter gab eine kurze Einführung über das Gebiet. Der Klingnauer Stausee gehört zum Auenschutzpark Aargau, der Gebiete an den grossen Flüssen, aber auch an ein paar kleinen, umfasst. Der Weg ist absolut kinderwagen- und rollstuhlfreundlich, es tummelten sich bereits zahlreiche Leute auf dem Weg. Hecken verdecken den Blick in die Schilfgebiete, aber es gibt immer wieder Lücken dazwischen. Das ist keine Schikane, sondern dient dem Schutz der Schilfbewohner vor Störung, trotzdem können die Menschen zwischendurch einen Blick erhaschen, eine Win-win-Situation. Über den Köpfen der Gruppe tauchten plötzlich ganz viele Vögel auf, Dutzende von Uferschwalben. Die kleinste unserer vier Schwalbenarten stärkten sich hier nochmals vor dem Zug in den Süden. 

Watvögel an einem unerwarteten Ort

Das nächste Highlight kreiste über dem Schilf, eine Rohrweihe. Dieser Greifvogel brütet in der Schweiz sehr selten in Schilfgebieten. Auf einem dürren Baum sass ein Baumfalke, er wird demnächst in sein Überwinterungsgebiet ins südliche Afrika ziehen. Auf einem Feld, etwas unerwartet und sehr gut getarnt, wurden die ersten Watvögel entdeckt, Bekassinen. Sie sind ungefähr amselgross und haben einen langen Schnabel. In der Schweiz brüten nur noch zwei Watvogelarten, alle anderen sind als Brutvögel ausgestorben. Grund: Lebensraumzerstörung.

Ein Aussichtsturm bot einen schönen Überblick über das Gebiet und auf das Geschehen im Wasser, welchen die Vogelfreunde nun genossen. Zahlreiche Enten und Gänse tummelten sich im flachen Wasser, dazwischen wuselten Alpenstrandläufer und Grünschenkel, ebenfalls zwei Watvogelarten, die auf Feuchtgebiete angewiesen sind. Leider stehen diese auf der ganzen Welt unter Druck, werden zerstört, was diese Vögel in extreme Bedrängnis bringt. Doch nicht nur Lebensraumzerstörung ist eine Bedrohung, auch die direkte Jagd im Mittelmeergebiet, die trotz Verbot immer noch praktiziert wird. 

Lohnenswertes Besucherzentrum

Nach der Mittagspause an der Sonne, während der die versprochenen Grossen Brachvögel mit den langen, gebogenen Schnäbeln doch noch gesichtet wurden, kehrten die Teilnehmer um und suchten das Besucherzentrum auf. Dieses bietet noch mehr Informationen zu den Vögeln und dem Klingnauer Stausee. Im Garten steht ein Hide, ein hölzernes Versteck, von dem aus man die Eisvögel beobachten kann. Diese blauen Edelsteine hatten Junge, die gerade eben ausgeflogen waren. So nah bekommt man sie sonst nie zu Gesicht! Einige der Gruppe verbrachten lange Zeit da drin, während die anderen sich an der Sonne einen Kaffee gönnten und interessante Gespräch führten.
Damit endete auch die Exkursion, zufrieden und mit schönen Erlebnissen fuhren die Teilnehmer wieder nach Hause. Für die Mitglieder des NVR stehen die nächsten Daten auch bereits fest, am 22. Oktober ist die Nistkastenkontrolle und am 5. November ein Arbeitseinsatz in unserer Naturperle am Homberg, Infos gibt es auf Instagram, Facebook und der Website des NVR.